„Zulieferer in disruptiven Zeiten“ – Veranstaltung der Automobilzuliefer-Verbände in Frankfurt

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ArGeZ – Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie – Veranstaltung

Spannende Diskussionen auf der gestrigen Veranstaltung „Zulieferer in disruptiven Zeiten“ der Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie ArGeZ in der Villa Kennedy in Frankfurt. Rund 130 Entscheider aus den unterschiedlichen Segmenten der Automobil-Zulieferindustrie waren am 31. Januar 2019 angereist, um neue Denkanstöße zu dem Thema „Mobilität der Zukunft“ zu generieren. Das Thema ist gerade im Zuge der aktuellen welt- und handelspolitischen Entwicklung hochbrisant und für die strategische Planung der gesamten Wertschöpfungskette von immenser Bedeutung.

Prof. Thomas Koch vom Karlsruher Institut für Technologie plädiert für eine wertneutrale Betrachtung der Vor- und Nachteile aller Antriebsformen und keiner grundsätzlichen Ablehnung oder Ausgrenzung. Er warnt vor dem Hintergrund der Dieseldebatte: „Wir haben hier eine ideologische Debatte, die es zu durchbrechen gilt.“ Zurzeit gehe die Diskussion in die falsche Richtung, die Politik mache den gleichen Fehler wie schon 2007 und ignoriere klare physikalische Gesetze und Immissionsparameter.

VW setzt auf e-Mobilität

Im Gegensatz dazu setzt VW in Zukunft ganz klar auf e-Mobilität und Nachhaltigkeit. Aus der aktuellen Sackgasse könne man nur herausfinden, wenn die Diskussion von allen Partnern neu aufgerollt wird. Alfonso Sancha Garcia, Leiter Konzerneinkauf Metalle, VW AG, hat die neue Marschroute des VW Konzerns aufgezeigt. Volkswagen richtet das Geschäftsmodell für Elektromobilität vollkommen neu aus. Mit einem Investitionsvolumen von rund 30 Mrd. € sollen über 50 neue vollelektrische Modelle entstehen. Avisiert sind in einem ersten Schritt rund 15 Millionen Fahrzeuge.

VW´s Konzernvision

Die Konzernvision ist: eine CO2 neutrale Herstellung einschließlich der gesamten Lieferkette – ein ambitioniertes Ziel. Den Abnehmern soll auch noch ein Grünstromvertrag angeboten werden. Der neue Fahrzeug-Typ wird sich in einem Preissegment von ca. 30.000 € bewegen mit der Größe eines Golfs und dem Innenraum eines Serien-Passats, laut Aussage von Garcia. Ab 2020 soll er eine Reichweite von 500 – 600 km haben. Das kann natürlich nur funktionieren, wenn die Infrastruktur steht. Und bis dahin ist noch ein langer Weg.

China ist mit 40 Prozent einer der wichtigsten Absatzmärkte. Gleichzeitig will China selbst die Welt mit Schlüsseltechnologien dominieren und entwickelt sich zum Exportweltmeister. Bleibt abzuwarten, ob die Rechnung da aufgeht. Um den Forschungsaufwand finanziell und personell zu stemmen, hat VW eine Kooperation mit Ford. Auch ein Novum für die Branche. Mobilität muss flexibel und bezahlbar sein, so ein berechtigter Einwand aus dem Auditorium.

Zukunft bleibt spannend

Durch die aktuelle Handelspolitik der USA, die etablierte Beziehungen aufbricht und in Frage stellt, bleibt es in Zukunft spannend. Dr. Galina Kolev vom Institut der deutschen Wirtschaft in Köln warnt: „Wenn das Regelsystem entfällt und wir durch die zunehmende Komplexität bilateraler Handelsabkommen einen Spaghetti Bowl produzieren, wird das Geschäftsmodell vieler Unternehmen auf dem Prüfstand stehen.“