7. Smart Textiles Symposium 2018 in Dornbirn, Österreich

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Smart Textiles Symposium 2018 in Dornbirn, Österreich (12. & 13. September)

Das 7. Smart Textiles Symposium 2018 (12.-13. September) fand parallel zu der 57. GFC-Dornbirn (12.-14. September) statt. Rund 160 Teilnehmer kamen zum Messequartier nach Dornbirn, um Experten aus der Smart Textiles Community zu treffen und von den 25 Top-Referenten der zweitägigen  Konferenz Neues zu erfahren. Der frühere österreichische Bundeskanzler Werner Faymann, appellierte in seinen einleitenden Worten an die Industrievertreter, immer eine “Nasenlänge” voraus zu denken, und die aktuellen Marktchancen zu nutzen. Er war in dem Zeitraum 2008 -2016 amtierender Bundeskanzler und ist seit 2017 als Unternehmensberater tätig.

James Holbery, Microsoft, USA

Keynote Sprecher James Holbery von dem 90 Mrd. US$ Unternehmen Microsoft mit Sitz in Redmont, USA, vermittelte einen interessanten Einblick in Microsoft’s aktuelle Aktivitäten im Bereich gedruckter, textiler bzw. flexibler Elektronik und den laufenden Bemühungen, neue Nutzer-Erfahrungen durch weiche Elektronik zu generieren.  “Wir müssen uns ständig neu erfinden in diesen Zeiten schnellen Wandels. Wir wollen dem Arbeitsplatzrechner (personal computing) eine neue Dimension verleihen und dabei vor allem die junge Generation ansprechen. Was die Computerentwicklung aktuell so spannend macht, ist die enorme Entwicklung, die wir gerade erleben, mit Blick auf das IoT und der zunehmenden Digitalisierung. Da kommt noch einiges mehr auf uns zu.“ Es ist interessant zu beobachten, dass sich, nachdem Google und Levi’s eine Kooperation gestartet haben, erneut ein Gatekeeper für den Textilbereich interessiert. James Holbery verantwortet den Ausbau des neuen Microsoft Labors für Printed, Textiles and Flexible Electronics  (PTFE).

Künstliche Intelligenz und Chatbots

Dr. Isa Hofmann, Moderatorin des ersten Tages, hat einen Vortrag gehalten zu dem Thema “Neue Möglichkeiten des Kundendialogs durch künstliche Intelligenz – von Social Bots und Chatbots.”  Der Einsatz künstlicher Intelligenz löst einen Paradigmenwechsel aus. Laut einer aktuellen Statistik der EU Kommission wird dieser Markt bis 2025 auf rund 38,8 Mrd. US$ wachsen. Künstliche Intelligenz befähigt Maschinen, sich so zu verhalten, als wären sie intelligent und versetzt sie in die Lage, immer wieder etwas Neues dazuzulernen.  Das ist der große Unterschied zu konventioneller Software. Chatbots ermöglichen eine automatisierte Kommunikation mit Kunden in Echtzeit.  Sie sind ein geeignetes  Instrument, um Mitarbeiter zu entlasten und einen Mehrwert in der Kundenbeziehung zu generieren: Kommunikation in Echtzeit ohne lästige Warteschleifen.

Isa Hofmann stellt die Ergebnisse einer aktuellen Studie der Kölner Business School und der Agentur Morefire vor, eine erste Klassifizierung der unterschiedlichen Chatbot-Typen auf dem Markt.

„Wie wundervoll es doch wäre, könnten wir die wissenschaftlichen und technologischen Errungenschaften des Westens mit dem Asketismus und Humanismus Indiens vereinen!“

Unni Krishnan, Co-Founder der LongWealth GmbH mit Büros in Wien und Bangalore berät große Wirtschaftskonglomerate in Indien, wie die Tata- oder die Taj Gruppe. Krishnan erinnert an die berühmte Begegnung zwischen dem indischen Mönch und Spiritualist Swami Vivekananda und dem indischen Industriemagnaten Jamsedji Tata Ende des 19. Jahrhunderts. Beeindruckt von Vivekanandas Ansichten über die Wissenschaften reifte erstmals Ende des 19. Jahrhunderts die Idee zur Einrichtung eines Forschungsinstituts in Indien. Mit seiner besonderen Begabung, die Zukunft zu antizipieren, resümierte Vivekananda diese Projektidee mit den folgenden Worten: “Wie wunderbar wäre es, könnten wir die wissenschaftlichen und technologischen Errungenschaften des Westens mit dem Asketismus und Humanismus Indiens vereinen!“

LongWealth GmbH unterstützt den österreichischen Mittelstand beim Eintritt in den indischen Markt. Indien ist ein Land voller Widersprüche, so Krishnan. Gleichzeitig wachse die Wirtschaft des Subkontinents rasant schnell und biete zahlreiche spannende Möglichkeiten für innovative österreichische Unternehmen.

Beispiele von in Textil integrierter Elektronik

Stefan Rohringer, Vizepräsident Entwicklungszentrum Graz, Infineon Technologies Austria AG, nahm Bezug auf die allerersten Beispiele von integrierter Elektronik in Textil, die Infineon bereits 2003 vorgestellt hat. Forscher bei Infineon hatten eine Möglichkeit entwickelt, große textile Oberflächen wie Teppiche oder Zelte „intelligent“ auszurüsten. In das Textil eingewebt, erlaubte ein intelligentes Chip-Netzwerk die Messung von Temperatur, Druck oder Vibrationen.  “Das ist wieder mal’ ein Beweis dafür, dass man Produkte auch zu früh auf den Markt bringen kann”, so Rohringer. Er präsentiert die nächste Generation von Quantum Computern, die in Zeiten des bargeldlosen Zahlens und des IoT sichere Lösungen bieten. In 2021, so seine Prognose, werden wir 28 Mrd. vernetzte Dinge haben. Eine neue Ära der Internet-Sicherheit wird dadurch unabdingbar.

Der Rest des Tages war ausgefüllt durch interessante Vorträge von Start-up-Unternehmen, die erfolgreiche Geschäftsmodelle präsentierten. Die Firma stAPPtronics präsentierte beispielsweise eine intelligente Einlegesohle, die dem Träger hilft, eine gesunde Körperhaltung zu trainieren. Das Start-up-Unternehmen Texible ist eine Ideenschmiede für interessante Anwendungen von smart textiles bei älteren Menschen oder Pflegebedürftigen. Der demographische Wandel bringt neue Bedürfnisse mit sich. Ein Beispiel sind smarte Betteinlagen, die den Nässegrad messen. Florence Bost von Sable Chaud, eine französische Designerin, die in Paris lebt, demonstriert in ihrem Vortrag, wie das entsprechende Design Informationen und Dienste bei Produkten sinnvoll hervorheben kann.

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