Rückblick Podiumsdiskussion anlässlich der MFC Dornbirn, Österreich

KatharinaAktuelles, Veranstaltungen

Der 56. Man-made Fibers Congress (MFC) vom 13. – 15. September 2017 in Dornbirn, Österreich war  ein voller Erfolg und konnte im Gegensatz zum vergangenen Jahr eine deutlich wachsende Teilnehmer- und Besucherzahl verorten.  In den Vortragsreihen sowie den Podiumsdiskussionen kamen an den drei Tagen Vertreter der führenden Unternehmen der gesamten textilen Wertschöpfungskette von der Faser bis zum Handel zu Wort. Themen waren u. a. Faserinnovationen, sowie Fasern, Textilien und Nonwovens für Medizin- und Hygiene-, sowie Schutzanwendungen und für Sport- und Freizeitbekleidung.

Podiumsdiskussion zum Thema Schutzausrüstung

©IHOFMANN: v.l.: Stanhope (TenCate), Henssen (DSM Dyneema), Berardi (Nilit), Hofmann (IHOFMANN), Spöcker (Lenzing FR), Orndoff (NASA), Zepf (PBI)

Warum das Thema Persönliche Schutzausrüstung (PSA) so wichtig ist, zeigt vor allem die US-Studie von Global Market Insight Inc., die darauf setzt, dass präventive Maßnahmen getroffen werden, um die Sicherheit am Arbeitsplatz zu erhöhen. Der Studie nach soll der weltweite Markt bis 2023 auf 67,6 Mrd. US$ ansteigen, mit einer jährlichen Wachstumsrate von über sieben Prozent.

Die Podiumsdiskussion am Donnerstag, dem zweiten Tagungstag, wurde von Dr. Isa Hofmann, Geschäftsführerin von IHOFMANN, moderiert. Diese stand unter dem Titel „The endless saga of ultra-light & ingenious performance features: What´s next?” diskutierten sechs Vertreter aus unterschiedlichen Industrien, inwieweit sich die Anforderungen an Schutzausrüstung im Laufe der letzten Jahren verändert haben und in Zukunft verändern werden.

Teilnehmer der Podiumsdiskussion

Evelyne Orndoff, Principal Investigator IVA (Intravehicular Activity), NASA (USA):

Beschäftigt sich mit den Ansprüchen an die Schutzausrüstung von Astronauten, die extremen und einzigartigen äußeren Bedingungen standhalten muss. Momentan forscht Orndoff an neuen Materialien für die Schutzausrüstung im Hinblick auf die 2030 geplante Mars-Mission, da die Astronauten im „deep space“ eine extreme radioaktive Belastung  erwartet und hier der Anzug Schutz bieten muss.

Oliver Spöcker, Global Sales Director, Lenzing FR (AT):

Seit den 1980er Jahren ist der Tragekomfort von Berufsbekleidung mehr in den Fokus der Forschung getreten. Für Lenzing FR ist der Tragekomfort von großer Bedeutung, der durch deren Cellulose-Fasern gewährleistet wird.

Michael Stanhope, Global Vice President Innovation and Quality Assurance, TenCate (USA):

Neue Anforderungen an Sicherheit und Tragekomfort stehen im Fokus. TenCate entwickelt sowohl inhärent feuerfeste, wie auch beschichtete FR-Materialien.

Pierluigi Berardi, Vice President Global Marketing und R&D, Nilit (Israel, Italien):

Berardi erläutert Nilits Antwort auf die durchschlagenden Veränderungen im Einzelhandel und der neuen Verbrauchergeneration. Es gibt einen neuen Anspruch an Kleidung, beziehungsweise an Vermarktungsstrategien von Produkten. Die Marke wird direkt beim Endverbraucher positioniert.

Giovanni Henssen, Business Development Manager EMEA / Performance Apparel, DSM Dyneema (NL):

Stichfeste Schutzausrüstung: „The greenest strength“ / „stronger than steel“.  Mit nur 2-3 % Dyneema wird der Lebenszyklus von Kleidung verdoppelt.

Helmut Zepf, Vice President International Sales & Marketing, PBI Performance Products (USA/Germany):

Persönliche Schutzausrüstung der Feuerwehr steht hier im Fokus des Interesses. Feuerwehr Einsatzkräfte leiden unter berufsbedingten Folgeerkrankungen durch eingeatmete Giftstoffe und Kontamination.

Die Zukunft der Schutzausrüstung

Alle Teilnehmer der Podiumsdiskussion waren sich einig: es wird auch in dieser Branche in Zukunft keine „eierlegende Wollmilchsau“ geben. Neue Materialentwicklungen und –Kombinationen und Verarbeitungstechnologien werden jedoch den wachsenden Anforderungen an Schutzausrüstung gerecht und bieten gleichzeitig höchsten Komfort.  Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Schutzausrüstung neben der Sicherheit mehr und mehr die gleichen Ansprüche aufweisen wird wie Freizeitbekleidung:  Ästhetik, Komfort und Design. Zudem wird der „Wille zur Innovation“ als größte Herausforderung für die Zukunft gesehen.